Donnerstag, 19. Januar 2012

[Buchgespinst] Raum von Emma Donoghue

Raum ist eines der Bücher, das mich von Anfang an gefesselt hat. Ich habe Raum in zwei Sitzungen gelesen, das zweite Mal konnte ich es kaum erwarten, wieder etwas Zeit zu haben und das Buch in die Hände zu nehmen.

Die Geschichte wird von Jack erzählt, einem 5-Jährigen der mit seiner Mutter in Raum wohnt. Und trotz dessen, dass 5-Jährige die Welt mit anderen Augen betrachten als Erwachsene, erahnt der Leser sofort, dass Jacks Situation ungewöhnlich ist. Das liegt daran, dass er und seine Mutter in Raum gefangen sind und Jack sich dessen aber nicht wirklich bewusst ist. Für ihn ist nur seine Umgebung in Raum die Realität, in der der Alte Nick sie in den Abenden besucht und ihnen Essen bringt und den Müll beiseite schafft. Jacks Unwissenheit über die Außenwelt ist auch ein verzweifelter Versuch seiner Mutter ihn zu beschützen, da der Alte Nick sie niemals gehen lassen würde. Aber jetzt an Jacks fünftem Geburtstag, formen sich im Kopf seiner Mutter Fluchtpläne, in der Jack die Hauptrolle spielen soll.

Es war schockierend und unglaublich beeindrucken zugleich, über die Routine, der Jack und seine Mutter in Raum nachgehen, zu lesen. Vor allem wie sie Wortreime spielen, um Jacks Sprachbegabung zu fördern, in C-förmigen Runden um das Bett rennen, um seine Körperkraft zu bilden oder eine Schlange aus Eierschalen basteln, aus Ermangelung an Spielzeug. Und noch einmal muss ich erwähnen, dass das alles aus der Sicht eines 5-Jährigen beschrieben wird.

Außerdem finde ich das Jacks Mutter ein außergwöhnlicher Charakter ist. Ihre Liebe zu Jack und die Art und Weise, wie sie versucht ihn zu schützen, vor dem Alten Nick aber auch vor der Welt, die sie ihm nicht bieten kann ist einzigartig und wunderbar.

Und obwohl die Umgebung von Raum selbst beengt sein musste, habe ich das Gefühl, dass sich die Welt für mich erweitert hat, indem ich sie mit Jacks Augen gesehen habe.