Freitag, 9. Dezember 2011

[Buchgespinst] Juliet, Naked von Nick Hornby

Blurb: Tucker Crowe, ehemaliger Rockstar und Ikone einer kleinen Schar von glühenden Anhängern, lebt zurückegezogen in einer amerikanischen Kleinstadt. Seinetwegen stellen im weit entfernten England Annie und Duncan ihre Beziehung in Frage, denn Duncan, ein großer Crowe-Verehrer, gesteht Annie nicht zu, über die Qualität der Songs urteilen zu können für die beide viel empfinden, da Duncan derjenige ist der sich mit Crowe am besten auskennt, nicht Annie. Als Annie ihre Meinung über das neue Album ins Netz stellt, fühlt sich der Musiker Crowe das erste Mal verstanden - und er nimmt Kontakt zu Annie auf ...

Meine Meinung: Hornby hat bereits eine Reihe guter Bücher über obsessive Männer und deren Musikfanatismus geschrieben. Auch in diesem Buch scheint der männliche Charakter Duncan sich und seinem Leben selbst im Weg zustehen. Die Musik seines Idols und deren Bedeutung bis ins kleinste Detail zu analysieren, ist ihm am wichitgsten. Dass sein eigenes Leben dabei an ihm vorbei zieht, realisiert er nicht. Annie duldet Duncans Fanatismus bis er ihre Meinung über Crowes neuestes Album herabwürdigt. Doch wer hätte gedacht, dass der Musiker Crowe selbst Annies Meinung teilt. Vielleicht erkennt Duncan so, dass obwohl man manche Dinge mit Leidenschaft betreibt, nicht über sie erhaben ist.

Die Geschichte handelt auch vom Überdruss, den zwei Menschen für einander empfinden, wenn der Alltag sie schon längst eingeholt hat. Duncan trifft eine andere Frau und Annie hat plötzlich das Gefühl ihre Zeit an Duncan verschwendet zu haben und ist bemüht diese Zeit wieder gut zu machen. Sie weiß nur noch nicht wie.

Ich denke, dass die Emotionen und Gedanken der Charaktere sehr fassbar sind. Damit meine ich, sie sind nicht überspielt, wie in den meisten Liebesromanen. Und obwohl Liebesromane gut sind für das Seelenheil, entsprechen sie selten der Realität. Juliet, Naked ist kein Liebesroman.

Mein liebstes Zitat:


“For the best part of 40 years she had genuinely believed that not doing things would somehow prevent regret, when, of course, the exact opposite was true.”


Juliet, Naked ist erstmals im September 2009 im Kiepenheuer & Witsch Verlag erschienen.

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