Hilary Mantel ist eine atemberaubende, geistreiche und anspruchsvolle Schriftstellerin. Ich fand es großartig über die Machtverteilung, Intrige und Manipulation am englischen königlichen Hof um 1620 zu lesen. König Henry VIII. braucht einen männlichen Erben und deshalb möchte er sich von Königin Katherine scheiden lassen, was der römische Papst jedoch nicht zulassen will. Was liegt näher für Henry als nicht nur das Oberhaupt des Staates sondern auch das Oberhaupt der Kirche im eigenen Land zu werden. Der Mann der ihm dabei behilflich ist und nicht nur die königlichen sondern auch die eigenen Interessen vertritt ist Thomas Cromwell. Er ist ein redegewandter und überzeugender Mann, der am Hof unabkömmlich ist. Trotz dessen, dass Cromwell ein Manipulierer ist, habe ich den Eindruck eines liebenswerten Charakters von ihm gewonnen. Als Sohn eines Schmieds, hat er sich am Hof nach oben gearbeitet und dabei immer mehr Einfluss, Feinde und Freunde gewonnen.
Hilary Mantels Stil ist außerdem amüsant und unterhaltsam. Mehr als einmal musste ich über das Gelesene lachen oder wollte es jemandem vorlesen um den Spaß zu teilen oder bestimmte Passagen zu diskutieren.
Ich denke Mantel hat eine gewagte jedoch neue Sicht auf die Britische Geschichte bewiesen. Wölfe ist kein Historienschinken von der Stange sondern ein Buch mit epischer Wucht, dass neue Ideen teilt und einen angesehen Preis wie den Man Booker Preis mehr als verdient hat.
Mein liebstes Zitat:
“It is all very well planning what you will do in six months, what you will do in a year, but it's no good at all if you don't have a plan for tomorrow.”Wölfe ist als gebundene Ausgabe im Dumont Buchverlag erschienen. Übersetzt wurde es von Christiane Trabant.
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